Was ist Innerer Sport?


1. Warum braucht es Inneren Sport?

Stress ist die neue Volkskrankheit.

Mehr als 80 % der Arztbesuche in Hausarztpraxen sind nicht primär körperlich bedingt, sondern haben stressbezogene Ursachen – von Schlafstörungen über Erschöpfung, Rückenschmerzen, Depression, Bluthochdruck bis zu Autoimmunerkrankungen.

👉 Die klassischen Sportangebote setzen meist auf Leistung, Aktivierung und Zielorientierung – genau das, was die meisten Menschen ohnehin im Alltag überfordert.

Die Folge: Selbst im „Ausgleich“ bleibt das Nervensystem im Stressmodus.


2. Der Paradigmenwechsel: Bewegung vom Stress- in den Regenerationsmodus

Die EU-Sport-Charta von 1991 erkennt bereits an, dass Sport nicht auf Leistung ausgerichtet sein muss.

Doch was heißt das praktisch?

Es braucht eine neue Form von Sport, die nicht gegen den Körper arbeitet – sondern mit ihm.

Innerer Sport ist genau das:

  • kein Training „gegen sich selbst“
  • keine Disziplinierung des Körpers
  • kein „No pain, no gain“Sondern:
  • Kooperation mit dem autonomen Nervensystem
  • Verkörperte Selbstregulation
  • Kultivierte Regenerationsfähigkeit

3. Was ist Innerer Sport konkret?

Innerer Sport ist eine Kultivierungsform – keine Freizeitbeschäftigung.

Er ist strukturiert wie ein Weg – mit tiefem Wissen über Körper, Geist und Nervensystem.

Dabei folgen wir vier einfachen, verkörperten Prinzipien:

🕊️ Die vier Grundprinzipien des Inneren Sports (Lebensmodus):

  1. Langsamkeit ist Sicherheit.Alles Wesentliche geschieht im langsamen Raum. Nur dort kann sich der Körper reorganisieren.
  2. Wiederholung ist Vertrauen.Rituale, Rhythmen, verlässliche Abläufe geben dem Nervensystem Halt.
  3. Klarheit ist Orientierung.Struktur statt Reizüberflutung. Deutliche Abläufe statt „was du willst“. Mit Freiheit und Spielraum für Selbsterkenntnis.
  4. Dein Nervensystem spricht direkt mit dem anderen.Körperhaltung, Atmung und Stimme regulieren zwischenmenschliche Sicherheit – noch vor jedem Wort.

4. Vom Workout zum „Work-In“: Der Weg des Inneren Sports

Innerer Sport beginnt im Alltag:

  • wie du gehst, stehst, atmest, dich bewegst
  • wie du mit dir selbst umgehst, wenn du müde bist
  • wie du spürst, was du brauchst – und es umsetzt

Er vertieft sich durch:

  • bewusste Bewegungsformen (z. B. Tai Chi, QiGong, Sen Qi Yoga)
  • achtsame Alltagsgestaltung (SenSeKu: Alltag als Kultivierung)
  • und für Fortgeschrittene:
    • Stilles Sitzen
    • tiefe Selbstregulation
    • Verkörperung von Präsenz und Gelassenheit

5. Warum Innerer Sport nicht „nice to have“, sondern essenziell ist

  • Wer keinen Zugang zu seinem Ruhemodus hat, kann auf Dauer nicht gesund leben.
  • Wer nie vollständig regeneriert, verliert seine Fähigkeit zur Klarheit, Empathie und Handlungskraft.
  • Wer nicht verkörpert lebt, funktioniert – aber lebt nicht wirklich.

Innerer Sport ist keine Alternative zu äußerem Sport – sondern eine Voraussetzung für nachhaltige Gesundheit.

Er legt das Fundament, auf dem auch körperlich intensive Aktivitäten wieder sinnvoll und gesund möglich werden.


6. Wie beginne ich mit Innerem Sport?

Keine Geräte. Kein Abo. Kein Leistungsdruck.

Nur du, dein Atem, dein Körper, dein Tag.

Starte z. B. mit:

  • einem stillen Moment am Morgen
  • achtsamem Gehen ohne Ziel
  • einer kurzen, ruhigen Bewegungseinheit
  • oder: steh einfach mal still – und spüre, dass du da bist.

Innerer Sport ist kein Ausstieg –

sondern der wahrhaftige Einstieg in ein gesundes, verkörpertes Leben.